Zero Waste City München
München will Mitglied im Verein Zero Waste Europe werden, einem Netzwerk von 400 europäischen Kommunen, die sich die Themen Ressourcenschonung und Abfallvermeidung auf die Fahne geschrieben haben.
Warum will München Zero Waste City werden?
Am 02.07.2020 verabschiedete der Münchner Stadtrat den Beschluss "Circular Munich - Kreislaufwirtschaft für ein nachhaltiges München". Der AWM wird darin beauftragt, erste Schritte zur Implementierung einer Circular Economy Strategie und eines Zero-Waste-Konzepts zu erarbeiten. Das Konzept soll in enger Zusammenarbeit mit allen städtischen Referaten, Institutionen, Organisationen und Akteuren der Stadtgesellschaft erarbeitet werden.
Was bedeutet eigentlich Zero Waste?
Zero Waste wortwörtlich übersetzt heißt "Null Müll", eine bessere Übersetzung wäre "Null Restmüll" oder "Null Verschwendung" und entspricht in etwa dem deutschen Wort Abfallvermeidung. Die Definition der Zero Waste International Alliance dazu lautet:
Zero Waste ist der Erhalt aller Ressourcen durch:
- verantwortungsvollen Konsum
- nachhaltige Produktion
- Wiederverwendung und Verwertung von Produkten und Materialien
Weder durch Wiederverwendung, Recycling noch durch Abfallbehandlung sollen Ressourcen vernichtet oder Schadstoffe freigesetzt werden, welche die Umwelt oder die menschliche Gesundheit beeinträchtigen.
Wie kommen wir dahin?
Der Weg hin zu einer Zero-Waste-City besteht aus 3 Themenblöcken:
- Zero-Waste-Lebensstil
Abfallreduzierung im Alltag durch verantwortungsbewussten Konsum - Zero-Waste-Wirtschaft
Optimierung von Produktion und Prozessen hin zur Abfallvermeidung - Zero-Waste-Städte
Verpflichtung der Stadtverwaltung, nach einem konkreten Plan die Abfallvermeidung voranzutreiben
Für München bedeutet das:
Zertifizierung über den Verein Zero-Waste-Europe. München wird dadurch eine der ersten Mitgliedsstädte in Deutschland. Am 23.11.2022 hat München dazu den Antrag unterschrieben. Hier gibt es Informationen, was das für München bedeutet.
Um die Zertifizierung zu erlangen, muss ein Zero-Waste-Konzept aufgestellt werden, welches drei übergeordnete Ziele verfolgt (Reduktion der gesamten Abfallmenge, Reduktion des Restmülls, Bewusstseinsstärkung für das Thema Zero Waste)
- Entwicklung eines langfristig ausgerichteten Konzepts, welches die Münchner Bevölkerung, die Münchner Wirtschaft und die Münchner Stadtverwaltung aktiv mitgestalten kann.
Zero-Waste-Konzept
Zusammen mit dem Wuppertal Institut, Stakeholder Reporting, Prognos und rehab republic e. V. wurde ein Zero-Waste-Konzept für München ausgearbeitet. Das ambitionierte Ziel: Das Münchener Müllaufkommen soll sich deutlich verringern und Ressourcen geschont werden.
Jährlich fallen in München circa 720.000 Tonnen Haushaltsabfälle an. davon sind 43 Prozent Restmüll. Diese Abfallmengen stellen nicht nur eine Ressourcenverschwendung dar, sondern benötigen für ihre Sammlung, Sortierung und Behandlung enorme Energiemengen. Diese Müllmenge muss reduziert werden, um Ressourcen zu schonen - aber wie?
Hierzu wurde in einem andershalbjährigen Erarbeitungsprozess das Zero-Waste-Konzept entwickelt. Unter anderem wurden hierzu Workshops durchgeführt, in denen unterschiedliche Personen aus der Stadtbevölkerung Maßnahmen zur Abfallvermeidung erarbeitet haben.
Top 40-Maßnahmen
Übergeordnete Ziele bis 2035
Haushaltsabfälle um 15 Prozent pro Kopf reduzieren
Reduzierung von 366 kg auf 310 kg
Das entspricht 6.762 Güterwaggons, die aneinandergereiht die Strecke von München bis nach Innsbruck (Luftlinie 98km) abbilden würden
Restmüllmenge um 35 Prozent pro Kopf reduzieren
Das Einsparpotenzial liegt an dieser Stelle bei knapp 70 kg pro Münchner_in
Münchner_innen für Zero Waste sensibilisieren
Ziele im Bereich Abfallmanagement bis 2035
- Reduktion der Fehlwurfquoten
- Reduktion der Wertstoffe im Restmüll
- Recyclingquote der Abfälle aus Haushalten von 60%
- Reduktion der Entsorgung auf Deponien und in der Müllverbrennung auf ein abfallwirtschaftlich machbares Minimum
Ziele nach weiteren Sektoren bis 2035
Öffentliche Verwaltung
Ausbau von Partnerschaften
Gesamtabfallmenge in städtischen Referaten und Eigenbetrieben wird erfasst und um 50 % reduziert
Bildungseinrichtungen
Reduktion des Restmülls in Schulen und Kindertageseinrichtungen um 30 Prozent
Gewerbe
Systematische Erfassung und mehr Transparenz bei Abfällen aus Produktion und Gewerbe.
Reduktion der Abfälle durch Förderung von Wiederverwendung und Wiederaufbereitung.
Bausektor
Transparenz bei der Erfassung von Bau- und Abbruchabfällen
Reduktion der Bau- und Abbruchabfälle durch Erhalt bzw. Sanierung von bestehenden Gebäuden.
Zero Waste Fachstelle
Die Zero Waste Fachstelle im Kommunalreferat koordiniert die stadtweite Umsetzung des Münchner Zero Waste Programms. „Null Verschwendung“ ist das Motto unter dem München in den nächsten Jahren Zero Waste City wird. Dazu realisiert die referatsübergreifend besetzte Stelle zahlreiche Maßnahmen, die dazu führen sollen, dass Münchens Abfallmengen bis 2035 um 35 Prozent sinken. Neben den Münchner Bürger_innen adressiert das Programm den Bausektor, Bildungseinrichtungen, Gewerbebetriebe und die Stadtverwaltung, die in punkto Abfallreduzierung mit gutem Beispiel voran gehen wird. Das Zero Waste Programm leistet damit einen entscheidenden Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung Münchens.
Kontakt: zerowaste@muenchen.de
Stimmen und Berichte zum Projekt
- "Zero Waste: München will weniger Müll produzieren" (Süddeutsche Zeitung)
- "Hundert Maßnahmen für weniger Müll in München" (Süddeutsche Zeitung)
- "Müllvermeidung: München stellt Zero Waste Konzept vor" (Bayerischer Rundfunk)
- "Münchens Kampfansage an den Müll: Jeder ist gefordert!" (Münchner Merkur)
- "Zero Waste Konzept: Münchens Kampf gegen den Müll" (Abendzeitung München)
Maßnahmen (Workshops)
Der AWM hat das Wuppertal Institut beauftragt (zusammen mit dem Münchner Verein rehab republic, Stakeholder Reporting und der Prognos AG) ein Konzept für eine Zero Waste City zu entwickeln, das dem Münchner Stadtrat Anfang 2022 vorgelegt wird.
Vor diesem Hintergrund werden wir verschiedene Workshops durchführen. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir kreative und praxistaugliche Lösungen diskutieren und erarbeiten, die dazu beitragen, die Abfallmenge in den verschiedenen Sektoren der Stadt München deutlich zu reduzieren. Diese können von Mehrwegsystemen, verpackungsfreiem Einkaufen, Weiternutzungsmöglichkeiten, der Einsparung von Papier im Büro, über Strategie zur betrieblichen Ressourceneinsparung bis hin zu gezielten Förderprogrammen reichen. Dabei interessiert uns auch, was Sie bereits heute in Ihrem Einflussbereich tun, um Abfälle zu vermeiden und wo die Knackpunkte bei der Umsetzung liegen. Was Sie mit Ihrer Teilnahme bewirken können? Bringen Sie als Teilnehmer_in Ihre Ideen und Erfahrungen mit ein – und wirken Sie so maßgeblich daran mit, gemeinsam das Ziel der Zero Waste City München zu erreichen. Die Ergebnisse des Workshops werden in den Maßnahmenkatalog des Zero-Waste-Konzeptes der Stadt München einfließen, auf dessen Basis die späteren Maßnahmen zur Abfallvermeidung umgesetzt werden.
Dokumentationen der Workshops:
Workshop "Kommunaler Einflussbereich" (April 2021)
Workshop "Betriebliche Abfallvermeidung in Handel und Gewerbe" (April 2021)
Workshop: Circular economy in Munich (english, May 2021)
Workshop "Konsum im Alltag" (Mai 2021)
Workshop "Zukunftsfähiges Abfallmanagement" (Juni 2021)
Workshop "Priorisierung" (Mai 2021)
Workshop "Großveranstaltungen & Mehrweg" (November 2021)