Gelbe Tonne in München
Am 05.06.2025 hat der Kommunalausschuss der Stadt München beschlossen, dem Stadtrate eine Empfehlung zur Einführung von Gelben Tonnen zu geben. Die Vollversammlung muss den Beschluss aber bestätigen.
Warum soll in München eine Gelbe Tonne eingeführt werden.
Die Mengen an Leichtverpackungen (aus Kunststoffen, Metallen und Verbunden), die derzeit an den Wertstoffinseln erfasst werden, sind im bundesweiten Vergleich viel zu gering.
Um diese Mengen zu steigern (und damit mehr Verpackungen dem Recycling zuzuführen) wird die Gelbe Tonne eingeführt. Sie soll es den Bürger*innen leichter machen, ihre Verpackungen vor Ort am Tonnenstandplatz zu entsorgen und keine weiten Wege mehr zu den Wertstoffinseln in Kauf nehmen zu müssen.
Die Gelbe Tonne wird ausschließlich von den dualen Systemen finanziert, die ihre Einnahmen wiederum über eine Lizenzgebühr von Hersteller*innen verpackter Waren refinanzieren. Über den Kauf dieser Waren (mit Verpackung) wird die Erfassung über die Gelben Tonnen und das Recyceln der Verkaufsverpackungen von Verbraucher*innen beim Einkauf bezahlt. Die Müllgebühren werden daher nicht belastet und es wird dadurch zu keiner Gebührenerhöhung kommen.
In einer Befragung befürworteten die Mehrheit der Bürger*innen aus den Pilotgebieten die Einführung einer Gelben Tonnen. Darin werden die gleichen Materialien gesammelt wie über die derzeitigen Container.
Durchführung des Pilotversuchs
Der Münchner Stadtrat beschloss am 08.12.2022 die Durchführung eines Pilotversuchs mit verschiedenen Holsystemen für Verpackungen (z. B. Konservendosen, Kunststoffverpackungen, TetraPaks), um zu beurteilen, welches das beste System für München ist.
2023 (vor dem Pilotversuch) wurde der Restmüll aus den Pilotgebieten untersucht, um die möglichen Potentiale für "Gelbe Systeme" festzustellen.
Ab Januar 2024 wurden in den Stadtteilen Solln, Schwanthalerhöhe (Westend), Allach, Schwabing-Mitte und Lehel zusammen mit den dualen Systemen unterschiedliche Holsysteme (Wertstofftonne, Gelbe Tonne und Gelber Sack) getestet.
Mit der wissenschaftlichen Begleitung wurde die INFA (Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH) beauftragt. Untersucht wurden die Qualitäten aller Gebiete über 2 Sortieranalysen (Mai und Oktober 2024) nach
- Verhältnis Leichtverpackungen / stoffgleiche Nichtverpackungen* (sNVP)
- Materialarten (Metalle, Kunststoffe, Verbunde, sNVP)
- Störstoffanteile bzw. Fehlwurfquoten
- Füllgrade der Tonnen, Tonnenvolumen, usw.
*stoffgleiche Nichtverpackungen (sNVP) sind Gegenstände, die aus den gleichen Materialien bestehen wie die Verkaufsverpackungen und mit diesen verwertet werden können
Zusätzlich wurde analysiert:
- Mengen in den unterschiedlichen Gebieten
- Umgang mit möglichen Problemen (z. B. Platzprobleme)
- Ökologische Auswirkungen der verschiedenen Erfassungssysteme
- Reaktionen von teilnehmenden Bürger*innen
- Stimmen aus Öffentlichkeit und Politik
- Mögliche Zusatzkosten für die Bürger*innen
Die Untersuchungen der Tonnengebiete wurden nach Kleintonnengebieten (Einfamilienhäuser) und Gebieten mit hauptsächlich Geschosswohnungsbau (Mehrfamilienhäuser) durchgeführt.
Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung
- Die Gelben Säcke im Lehel wurden sehr schlecht angenommen, was zu niedrigeren Pro-Kopf-Mengen als bei den derzeitigen Wertstoffinseln geführt hat.
- Die Fehlwurfquoten ("falscher" Müll) in der Wertstofftonne sind höher als in der Gelben Tonne.
- Die Gelbe Tonne ist für die Bürger kostenlos, da die gesamten Kosten von den Dualen Systeme übernommen werden (die Dualen Systeme bekommen für ihre Leistungen Lizenzentgelte von den Herstellern der Verpackungen, die wiederum von den Konsument*innen beim Einkauf bezahlt werden).
- Bei der Wertstofftonne dürfen zusätzlich zu den Leichtverpackungen (Kunststoff, Dosen, Tetra-Paks) auch stoffgleiche Nichtverpackungen (sNVP) eingeworfen werden. Deswegen wäre ein größeres Tonnenvolumen notwendig.
- Da die dualen Systeme bei Wertstofftonnen für die sNVP nicht zuständig sind, müsste die Stadt München (also die Bürger*innen) die anteiligen Kosten für die Erfassung, Sortierung und Verwertung übernehmen.
- In Kleintonnengebieten (Einfamilienhäuser) werden grundsätzlich mehr Mengen erfasst als im Geschosswohnungsbau (Mehrfamilienhäuser).
- Die Fehlwurfquote ist im Geschosswohnungsbau höher als in Kleintonnengebieten.
- Die Stellplatzmöglichkeiten für zusätzliche Tonne(n) sind im Kleintonnengebiet wesentlich besser als in den Geschosswohnungsgebieten, wo es oft an Platz mangelt.
- Die ökologische Betrachtung zeigt, dass die Einführung der Gelben Tonne die Treibhausgasemissionen erheblich reduzieren wird.
- Die Systeme Gelbe Tonne und Wertstofftonne sind klimafreundlicher als das Depotcontainersystem, wobei eine höhere Erfassungsquote und ein verbessertes Recycling von Leichtverpackungen entscheidend für eine bessere Umweltbilanz sind.
=> Das System Gelbe Tonne ist aus Klima-, Kosten- und Platzgründen zu empfehlen.
Wie geht es weiter?
Nach dem Kommunalausschuss muss noch der Stadtrat in seiner Gesamtheit (Vollversammlung) am 02.07.2025 zustimmen. Danach wird vom AWM eine Systembeschreibung erstellt, in der alle wesentlichen Angaben (Anzahl und Größe der Tonnen, Abfuhrrhythmen und Service für die Bürger*innen, usw.) aufgeführt werden. Diese Systembeschreibung muss dann mit den dualen Systemen abgestimmt werden.
Erst wenn sich 2/3 der derzeit 10 dualen Systeme und die Stadt München über die endgültige Einsammeldetails einig sind, wird von den dualen Systemen Anfang 2026 ausgeschrieben, welche privaten Entsorger in München ab 2027 Bereitstellung unf Leerung der Gelben Tonnen übernehmen.
Bei der Einführung einer Gelben Tonne werden die Depotcontainer für Leichtverpackungen an den Wertstoffinseln abgezogen. Die Glas- und Altkleidercontainer bleiben bestehen.
Zur konkreten Umsetzung der Einführung der Gelben Tonnen werden die Bürger*innen in Zusammenarbeit mit den dann feststehenden Entsorgern rechtzeitig informiert.
Was passiert in den bisherigen Pilotgebieten?
In den betroffenen Stadtvierteln wird die Sammlung mit Gelben Säcken, Gelben Tonnen und Wertstofftonnen bis Ende 2026 fortgesetzt. Danach werden diese dann mit dem Rest der Stadt München auf das beschlossene Sammelsystem umgestellt.
Fragen und Antworten
Wenn die Details zur Ein- und Durchführung des neuen Sammelsystems feststehen, werden wir hier die anfallenden Fragen beantworten.