VERPACKUNGSABFALL: IM FOKUS 19 Noch gibt es unterschiedliche Sammelsysteme In Deutschlands Kommunen existieren unterschied- liche Sammelsysteme für Leichtverpackungen. Viele Landkreise setzen heute schon auf Holsysteme wie den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. Klar ist auf jeden Fall heute schon, dass mit den Holsyste- men größere Mengen gesammelt werden als mit den Bringsystemen wie den Wertstoffinseln oder Wertstoffhöfen, gleichzeitig die Sammelqualität aber häufig schlechter ist. Plastik sammeln: Verpackung ja, Spielzeug nein? Es ist kompliziert. Vieles, was recycelbar ist, kann nicht recycelt werden, weil es gar nicht erst getrennt ge - sammelt wird. Derzeit dürfen Plastik und Metalle nur dann in den gelben Sack oder die gelbe Tonne, wenn sie FAKTENCHECK 63 % Recyclingquote 2022 wurde die vorgeschrie- bene Recyclingquote für Kunststoffverpackungen von 58 % auf 63 % erhöht. D. h. im Klartext: Bei Kunst- stoffverpackungen müssen 63 % der werkstofflichen Ver- wertung zugeführt werden. Verpackungen sind. So genannte „stoffgleiche Nichtverpackungen“ wie kaputte Putzeimer, Bratpfannen oder die erwähnten Spielzeuge oder Schrauben sind hingegen nicht erlaubt. Da man aktuell leicht den Überblick verliert, landen viele Abfälle unnötigerweise in der Restmülltonne und somit in der Müllver- brennung. In München werden Leichtverpackungen (LVP) aktuell in Containern an den Wertstoffinseln gesammelt (links). Weniger Verkehr, weniger Emissionen: Wenn alle Metalle und Kunststoffe bequem in einer Tonne vor der Haustür gesammelt werden können, entfallen zusätzliche Entsorgungsfahrten (rechts). Die Vorgaben zur Mülltrennung – weder einheitlich noch immer nachvollziehbar: KUNSTSTOFFVERPACKUNG IN DEN GELBEN SACK KUNSTSTOFFSPIELZEUG ZUM WERTSTOFFHOF KONSERVENDOSE IN DIE GELBE TONNE METALLSCHRAUBEN ZUM WERTSTOFFHOF WIE VIEL KILOGRAMM LEICHTVERPACKUNGEN WERDEN GESAMMELT? (Durchschnittliche Sammelmenge in Kilogramm pro Einwohner_in im Jahr) Gelber Sack Gelbe Tonne Wertstofftonne Depotcontainer 34,0 (ländlich) 27 (städtisch) 45,8 (ländlich) 30,4 (städtisch) 38,7 (ländlich) 6,0 (München) Quelle: Umweltbundesamt, 2018 Der Recyclingkreislauf von Plastikabfällen Folien, Rohre, Getränkekästen und andere Produkte Sortenreine Kunststoff- verpackungen aus PE, PP, PS, PET Zerkleinern Plastik- Recycling Verarbeitung Extruder Sortenreines Granulat zur Weiterverarbeitung Quelle: www.muelltrennung-wirkt.de Werden Leichtverpackungen richtig getrennt, können die Materialien wiederverwendet und so Ressourcen eingespart werden – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und Mün- chens Zero-Waste-Zielen. 1. SAMMLUNG UND SORTIERUNG Sammlung der Kunststoffe in den vorgesehenen Sammelsystemen (Gelbe Tonne, Gelber Sack, Wertstoff- tonne oder Depotcontainer). In der Sortieranlage wird mit Nahinfrarot- scannern nach Kunststoffarten separiert. Verpackungen, die aus jeweils nur einem Kunststoff hergestellt wurden, liegen nach der Sortierung als Mono- fraktionen (PE, PP, PS, PET) vor. 2. ZERKLEINERUNG UND TRENNUNG DER ALTKUNSTSTOFFE Nach der Grobsortierung werden die Altkunststoffe zerkleinert, gewaschen und nach Materialdichte getrennt – mit dem Ziel, einen störstoffbefreiten, sortenreinen Kunststoff zur Weiter- verarbeitung zu erzeugen. 3. TROCKNUNG UND UMSCHMELZUNG DER KUNSTSTOFFTEILE Nach der Trocknungsphase werden die Kunststoffteile in einem Extruder einge- schmolzen und zu Granulat verarbeitet. 4. VERARBEITUNG ZU REZYKLAT Bei dem Granulat handelt es sich um einen neuen Rohstoff (Rezyklat), der für die Produktion von neuen Produkten verwendet werden kann. re: